2. Erwachet!

Der Mensch, der innerlich gebunden bleibt, wird ewig Sklave sein, auch wenn er König wäre.

„Ihr bindet Euch mit allem, was Ihr zu erlernen trachtet.“

Überlegt: Mit dem Erlernen zwängt Ihr Euch stets in fremde Formen, die andere erdachten, schließt Euch willig einer fremden Überzeugung an, macht Euch nur das zu eigen, was andere in sich, für sich erlebten. Bedenket:

„Eins ist nicht für Alle!  Was dem einen nützet, kann dem andern schaden.“

Merkt auf, die Ihr ernsthaft nach Licht und Wahrheit strebt:

„Den Weg zum Licht muß jeder einzelne in sich erleben, er muß ihn selbst entdecken, wenn er sicher darauf wandeln will.  Nur was der Mensch in sich erlebt, mit allen Wandlungen empfindet, hat er voll erfaßt!“

Im Weltall wirkt ein ewiges Gesetz:

„daß nur im Geben auch empfangen werden kann, wenn es um Werte geht, die bleibend sind!“

…denn Eure Gedanken sind die Boten, die Ihr ausschickt, die mit dem von Euch Gedachten schwer beladen wiederkehren, sei es nun Gutes oder Böses.

Entscheiden könnt Ihr, doch den Folgen Euerer Gedanken, Eures Wollens seid Ihr dann bedingungslos verfallen! Ihr schafft sie selbst, die Folgen, deshalb rufe ich Euch zu:

„Haltet den Herd Eurer Gedanken rein, Ihr stiftet damit Frieden und seid glücklich!“

Vergeßt nicht, daß ein jeder der Gedanken, von Euch erzeugt und ausgeschickt, auf seinem Wege alle Gleichart anzieht, oder anderen anhaftet, dadurch stärker, immer stärker wird, und zuletzt auch ein Ziel trifft, ein Gehirn, das vielleicht nur sekundenlang sich einmal selbst vergißt und damit solchen schwebenden Gedankenformen Raum gibt, einzudringen und zu wirken. Denkt nur daran, welche Verantwortung dann auf Euch fällt, wenn der Gedanke einst zur Tat ersteht, durch irgendwen, auf den er wirken konnte! Diese Verantwortung löst sich schon dadurch aus, daß Jeder einzelne Gedanke dauernd Verbindung mit Euch hält, gerade wie durch einen unreißbaren Faden, um dann zurückzukehren mit der unterwegs erlangten Kraft, um Euch selbst wieder zu belasten oder zu beglücken, je nach der Art, die Ihr erzeugtet.

So stehen wir in der Gedankenwelt, und geben mit der jeweiligen Denkungsart auch Raum den dieser ähnlichen Gedankenformen. Deshalb vergeudet nicht die Kraft des Denkens, sondern sammelt sie zur Abwehr und zum scharfen Denken, das den Speeren gleich hinausgeht und auf alles wirkt. Schafft so aus Eueren Gedanken den heiligen Speer, der für das Gute kämpft, der Wunden heilt und die gesamte Schöpfung fördert!

„Der Mensch soll nicht an Dinge glauben, die er nicht begreifen kann!“

Er muß sie suchen zu verstehen; denn sonst reißt er das Tor für Irrungen weit auf, und mit den Irrungen wird auch die Wahrheit stets entwertet. Glauben, ohne zu begreifen, ist nur Trägheit, Denkfaulheit! Das führt den Geist nicht aufwärts, sondern drückt ihn nieder. Deshalb empor den Blick, wir sollen prüfen, forschen. Der Drang dazu liegt nicht umsonst in uns.

…denn die Zeit steht still! Wir aber eilen ihr entgegen! Wir stürmen in die Zeit, die ewig ist, und suchen darin nach der Wahrheit. Die Zeit steht still. Sie bleibt dieselbe, heute, gestern, und in tausend Jahren! Nur die Formen ändern sich.

Die Wahrheit aber bleibt sich immer gleich, sie wechselt nicht; denn sie ist ewig! Und da sie ewig ist, wird sie mit irdischen Sinnen, die nur Formenwechsel kennen, nie rein und wirklich zu erfassen sein! Deshalb werdet geistig! Frei von allen irdischen Gedanken, und Ihr habt die Wahrheit…

Dann braucht Ihr nicht mehr Wissenschaften mühsam lernen, braucht keine Irrtümer zu fürchten, sondern habt auf jede Frage schon die Antwort in der Wahrheit selbst, noch mehr, Ihr habt dann keine Fragen mehr, weil Ihr, ohne zu denken, alles wißt, alles umfaßt, weil Euer Geist in reinem Lichte, in der Wahrheit lebt!

Drum werdet geistig frei! Sprengt alle Banden, die Euch niederhalten! Wenn dabei Hindernisse kommen, jauchzt ihnen froh entgegen; denn sie bedeuten Euch den Weg zur Freiheit und zur Kraft! Betrachtet sie als ein Geschenk, aus dem Euch Vorteile erwachsen, und spielend werdet Ihr sie überwinden.

Entweder werden sie Euch vorgeschoben, damit Ihr daran lernt und Euch entwickelt, wodurch Ihr Euer Rüstzeug zu dem Aufstiege vermehrt, oder es sind Rückwirkungen von einer Verschuldung, die Ihr damit lösen und von der Ihr Euch befreien könnt. In beiden Fällen bringen sie Euch vorwärts. Deshalb frisch hindurch, es ist zu Eurem Heile!

„Torheit ist es, von Schicksalsschlägen oder Prüfungen zu sprechen. Fortschritt ist jeder Kampf und jedes Leid.“

Den Menschen wird damit Gelegenheit geboten, Schatten früherer Verfehlungen zu löschen; denn kein Heller kann dem Einzelnen davon erlassen werden, weil der Kreislauf ewiger Gesetze auch darüber in dem Weltall unverrückbar ist, in denen sich der schöpferische Vaterwille offenbart, der uns damit vergibt und alles Dunkle löscht.

Er kann getrost und froh damit beginnen, kann ohne Sorge sein, sobald er ehrlich will! Denn ein Ausgleich kann geschaffen werden durch die Gegenströmung einer Kraft des guten Wollens, die im Geistigen gleich anderen Gedankenformen lebendig und zu starker Waffe wird, fähig, jede Last des Dunkels, jede Schwere abzustreifen und das „Ich“ dem Lichte zuzuführen!

Kraft des Wollens! Eine von so vielen ungeahnte Macht, die wie ein nie versagender Magnet die gleichen Kräfte an sich zieht, um damit lawinenartig anzuwachsen, und vereinigt mit ihr geistig ähnlichen Gewalten rückwärts wirkt, den Ausgangspunkt wieder erreicht, also den Ursprung oder besser den Erzeuger trifft, und diesen hoch emporhebt zu dem Lichte oder tiefer hinabdrückt in den Schlamm und Schmutz! Je nach der Art, wie es der Urheber erst selbst gewollt. Wer diese stete, sicher eintreffende Wechselwirkung kennt, die in der ganzen Schöpfung liegt, die sich mit unverrückbarer Gewißheit auslöst und entfaltet, weiß sie zu benützen, muß sie lieben, muß sie fürchten!

Er muß die starken Wellen der rastlosen Tätigkeit empfinden, die auf ihn wirken aus dem großen All, sobald er nur ein wenig darauf achtet, und fühlt zuletzt, daß er den Brennpunkt starker Strömungen abgibt wie eine Linse, die die Sonnenstrahlen fängt, auf einen Punkt vereinigt und dort eine Kraft erzeugt, die zündend wirkt, die sengend und vernichtend, doch auch heilend und belebend, segenbringend strömen kann, die auch imstande ist, loderndes Feuer zu entfachen!

„Und solche Linsen sind auch wir…“

…fähig durch unser Wollen diese unsichtbaren Kraftströmungen, die uns treffen, zu einer Macht gesammelt auszusenden zu guten oder bösen Zwecken, um der Menschheit Segen oder auch Verderben zuzuführen. Loderndes Feuer können, sollen wir damit entzünden in den Seelen, Feuer der Begeisterung zum Guten, Edlen, zur Vervollkommnung! Dazu gehört nur eine Kraft des Wollens, die den Menschen in gewissem Sinne zu dem Herrn der Schöpfung macht, zu der Bestimmung seines eigenen Geschicks. Sein eigenes Wollen bringt ihm die Vernichtung oder die Erlösung! Schafft ihm den Lohn oder die Strafen selbst, mit unerbittlicher Gewißheit. Nun fürchtet nicht, daß dieses Wissen von dem Schöpfer abtreibt, Euch den bisherigen Glauben schwächt. Im Gegenteil! Die Kenntnis dieser ewigen Gesetze, die wir nützen können, läßt uns das ganze Schöpfungswerk noch viel erhabener erscheinen, es zwingt den tiefer Forschenden andachtsvoll auf die Knie durch seine Größe! Nie wird der Mensch dann Böses wollen. Er greift mit Freuden zu der besten Stütze, die es für ihn gibt: Zur Liebe! Zur Liebe für die ganze wunderbare Schöpfung, Liebe für den Nächsten, um auch diesen zu der Herrlichkeit dieses Genusses, dieses Kraftbewußtseins hinaufzuführen!

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